Selbstbeherrschung
Seinen inneren Schweinehund überwinden hört jeder dann und wann. Denn ja, jeder hat mindestens einen, häufiger eher mehrere davon. Manche überwindet man leichter als andere, doch für alle benötigt man sie – die Selbstbeherrschung.
Unsere Lebens- , Ess- , Lern- , Sport oder Arbeitsgewohnheiten entwickeln sich im Laufe unsere Lebens stetig weiter. Soviel vorweg: Disziplin als solches ist nicht genetisch vererbt, kann also erlernt und geschult werden. Schwein gehabt.
Bezeichnend für die Selbstbeherrschung oder allgemeiner gesprochen alle Dinge die wir selbst, kontrolliert entscheiden können erfordern unseren Willen. Den Willen und die Entscheidungskraft etwas bestimmtes zu tun – oder zu lassen. Hier wiederholt sich, was schon zuvor ausschlaggebend war, jeder Mensch hat selbst in der Hand wohin ihn sein Weg führt.
By the way: Es ist nicht schlecht oder falsch sich zu entscheiden einmal nichts zu tun, oder den Weg des geringeren Widerstandes zu gehen oder, sehr plakativ: Selbstbeherrschung heißt nicht, bloß keine Schwäche zu zeigen.

Selbstkontrolle
Es gibt diese Menschen, die ihren Tag von Minute eins an durchgeplant haben und die nie etwas vergessen, jeden Termin pünktlich wahrnehmen und immer alles im Griff haben. Zum einen können diese Personen das nicht schon immer. Wir werden geprägt durch unsere Erziehung und vermittelten Werte, hieraus entstehen gewisse Verhaltensweisen und Affinitäten. Gehört strategische Planung und Kontrolle des eigenen Lebens nicht dazu und man möchte sich hier verbessern, empfehlen sich kleine Schritte auf dem Weg zum Erfolg. Zum anderen ist Selbstkontrolle nicht darauf bezogen das eigene Leben von A bis Z zu kontrollieren. Natürlich setzt jeder Mensch andere Prioritäten, Dinge die ihn stören oder die er an Anderen Menschen bewundert.
Nehmen wir beispielsweise die Produktivität am Wochenende oder in der arbeitsfreien Zeit: Oftmals bleiben Dinge in den eigenen vier Wänden liegen, wenn man zur Arbeit geht oder in die Schule. Wäsche und Geschirr warten geduldig bis man sich ihnen widmet, ob man nun will oder nicht. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass Netflix deutlich spannender ist als das Bügelbrett, ist es schwierig diese Gewohnheiten aufzubrechen.
Doch im Prinzip sind sie nicht mehr als das: Gewohnheiten. Und der Mensch ist in der Lage sich umzugewöhnen, sogar sehr gut. So schwer es anfangs auch sein mag sich um den Haushalt zu kümmern und dann erst die Füße hochzulegen, man gewöhnt sich daran.

Selbstmotivation
Grundvoraussetzung um überhaupt etwas verändern zu können ist es, dahingehend motiviert zu sein. Möchte man nichts daran ändern, dass der Haushalt liegen bleibt, weil es einen nicht stört – wird man langfristig auch keine Änderung erreichen. Unterstellt man einmal, das jeder etwas in seinem Leben verändern möchte und dahingehend motiviert ist, unterscheidet man zwei Arten von Motivation.
Die extrinsische Motivation wird uns von Außen vermittelt. Man möchte etwas verändern, weil unser Umfeld uns dazu motiviert das zu wollen. Klingt zunächst eher negativ, ist es aber nicht zwangsläufig. Extrinsische Motivation bringt jemanden kurzfristig ebenso gut ans Ziel wie ihr Pendant, die intrinsische Motivation. Diese entspringt einem eigenen Antrieb, man tut etwas weil man aus sich selbst heraus dazu motiviert wird. Viele Menschen nutzen Heiligenfiguren um sich Unterstützung aus einer anderer Art von Glauben zu ziehen. Langfristig ist die intrinsische Motivation die zielführendere Motivationsrichtung, weil man erkannt hat das man diese Veränderung aus eigener Motivation heraus bewirken will.

Ziele visualisieren
Auch wenn es einem albern vorkommen mag. Sich einen Zettel oder eine Notiz mit gesteckten Zielen oder auch nur einem einzigen Ziel an den Kühlschrank zu heften, verspricht mehr Erfolg als man annehmen würde. Eine Studie aus dem Jahr 2007 konnte sogar nachweisen das Zielerreichung durch schriftliches oder visuelles Dokumentieren eine größere Chance auf Erfolg hat.
Natürlich geschieht nichts von Zauberhand nur weil man einen Zettel schreibt. Doch bei Verschriftlichung von Problemen zur Lösungsfindung geht man diesen viel tiefer auf den Grund als durch bloßes nachdenken. Der Kopf ist weniger damit beschäftigt alles zu behalten und hat mehr Kapazitäten frei sich auf die Lösung zu konzentrieren. Außerdem wird man durch die Notiz immer wieder daran erinnert, dass es etwas gibt woran man arbeiten wollte. Hat man etwas Konkreteres vor, hilft es sogar ein Bullet Journal oder Erfolgsjournal anzulegen. Denkprozesse können viel kleiner zerlegt werden und von allen Seiten betrachtet ohne den Faden zu verlieren.

Ziele Kommunizieren
Einen Plan fassen, ihn niederschreiben und den richtigen Motivator finden – all das ist bislang nur für einen selbst geschehen. Natürlich soll es auch der eigene Plan bleiben, doch Andere mit einzuweihen und ihnen mitteilen was man vorhat kann viele Vorteile haben.
Zunächst: man ist nicht alleine damit. Plant man nicht gerade einen Bankraub, sondern beispielsweise ein gesünderes Essverhalten, kann man durch die Zustimmung von Freunden und Verwandten zusätzliches Vertrauen gewinnen. Im Laufe der Zeit wird man immer wieder nach dem Stand der Dinge gefragt, gelobt, motiviert und angespornt. Dies lässt das Vorhaben lebendig bleiben und unterstützt darin, am Ball zu bleiben.

Zwischenziele setzen
Ein gern gesehener Vorsatz zum neuen Jahr: Dieses Jahr gehe ich mindestens einmal in der Woche joggen. Ganz bestimmt!
Und zunächst scheint der Tatendrang auch groß genug zu sein, jede Woche die Laufschuhe zu schnüren und los zu laufen. Wenn man nicht gerade ein von Haus aus guter Läufer ist, sollte man gerade hier nicht nur gedanklich Etappen festlegen, sondern tatsächlich erst einmal klein Anfangen. Hat man den ersten Kilometer geschafft, blickt man zurück und darf stolz darauf sein, was man geschafft hat. Und ähnlich verhält es sich mit so vielen anderen Plänen im Leben. Zwischenziele festzulegen hilft in vielerlei Hinsicht, voran zu kommen. Sonst kann es passieren das man sich zu viel auf einmal vornimmt und auf Grund der Anstrengung jeden neuen Anlauf vermeidet.
Ohne Zwischenziele entwickelt sich sehr schnell das Gefühl das die Erfolge wie selbstverständlich geschehen und man weiß nicht mehr zu schätzen wie viel Mühe man eigentlich investiert hat. Nimmt man sich das übergeordnete Ziel selbst zum Beispiel und dieses ist ein größeres Vorhaben, kann die Betrachtung als großes Ganzes eher abschrecken als motivieren und man verschiebt die Verwirklichung automatisch weiter nach hinten.

Erholung einplanen
Wie eingangs schon erwähnt, sind Ruhepausen von gelebter Disziplin in Form aller bislang genannten Punkte nicht nur in Ordnung, sondern sollten sogar Teil des Prozesses sein. Menschen können eine Zeit lang auf Hochtouren laufen und Erfolge erzielen, doch irgendwann lässt der Tatendrang nach und die Luft ist raus. Pausen sollten fester Bestandteil werden um die Batterien aufzuladen, die Seele baumeln zu lassen und sich zu entspannen. Jeder Gedanke an das gesetzte Ziel kann beiseite geschoben werden um sich zu erholen und durch zu atmen.
Motivationslöcher sind keine Misserfolge, sie sind lediglich ein Zeichen dafür, das ein Perspektivwechsel angeraten ist. Empfohlen sind jedoch bewusst gesetzte Pausen, die temporär zur Erholung genutzt werden sollten.

Niemand ist perfekt
Man hat sich ein Ziel gesetzt – Super! Gehen wir einmal davon aus, das dieses Ziel klassisch die Gewichtsabnahme ist. Der Plan sieht ausreichend Zeit und auch mal ein dekadentes Essengehen vor, dies in Kombination mit genügend Bewegung und einer ausgewogener Ernährung.
Besonders auf den letzten Metern sind die meisten Vorhaben besonders hart, in diesem Fall die letzten Kilos. Man hat alles geschafft, lange durchgehalten, optisch und gesundheitlich fühlt man sich wohl in seiner Haut, hat sich eine Routine angeeignet die man auch in Zukunft weiterführen kann um nicht wieder in alte Muster zu verfallen. Doch diese letzten, hartnäckigen Meter ziehen sich wie Kaugummi.
Nun sollte man sich fragen: Muss ich mich weiterhin quälen, nur um die „richtige“ Zahl auf der Waage zu sehen? Alle Zwischenziele sind erreicht, man spürt den Stolz in sich aufsteigen wenn man sich Fotos von früher ansieht. Der Drang nach Perfektion steht oftmals in keinem Verhältnis zum Aufwand und kann sogar das Ziel als solches gefährden. Frust ist oft die Folge von zu viel Druck, noch mehr aus sich herauszuholen. Und was tut man wenn man frustriert ist? Man zweifelt an sich und stellt in Frage was man bisher geschafft hat. Reicht das? Reiche ich mir? Und nun sollte man 5 gerade sein lassen und akzeptieren das Perfektion kein Richtmaß ist. Für nichts und niemanden, denn niemand ist perfekt.
